WDR-Film "Für dumm erklärt. Nenads zweite Chance" gewinnt Medienpreis der Kindernothilfe

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PRESSEMITTEILUNG

WDR-Film "Für dumm erklärt. Nenads zweite Chance" gewinnt Medienpreis der Kindernothilfe

Der WDR hat in der Sparte TV den Medienpreis der Kindernothilfe geholt. Bereits zum 19. Mal zeichnete die Kinderhilfsorganisation damit am Freitag auf einer Gala in Berlin Journalistinnen und Journalisten aus, die sich in ihren Beiträgen in herausragender Weise mit Kinderrechten und Kinderrechtsverletzungen beschäftigen.Schirmherrin Christina Rau dankte den anwesenden Preisträgern: „Sie stellen genau die richtigen Fragen, decken Kinderrechtsverletzungen auf und erzählen von starken Jungen und Mädchen, von denen wir sonst nie erfahren würden.“
Die Jury zeichnete die Autorinnen Gülseli Baur und Cornelia Uebel aus für den Film "Für dumm erklärt. Nenads zweite Chance". Die Produktion wurde erstmals im Oktober 2016 in der WDR-Sendereihe "Menschen hautnah" ausgestrahlt.

Der Film erzählt die Geschichte von Nenad aus Köln, der trotz normaler Intelligenz elf Jahre auf Sonderschulen für Schüler mit geistiger Behinderung unterrichtet wurde. Kurz nach seiner Einschulung war der Junge wegen Lernschwierigkeiten und fehlender Sprachkenntnisse als geistig behindert eingestuft worden. Das Etikett "geistig behindert" wurde er nicht mehr los. Jahr für Jahr schrieben die Sonderschullehrer die Einstufung fort, obwohl aus den Förderplänen erkennbar ist, dass sie den Schüler Nenad für deutlich leistungsfähiger hielten. Nenad selbst fühlte sich all die Jahre "falsch" auf der Sonderschule und forderte mehrfach die Schule wechseln zu dürfen. Dies wurde niemals in die Tat umgesetzt. Auch die zuständige Schulaufsicht wurde nicht aktiv. Erst kurz vor seinem 18. Geburtstag gelang Nenad mit Hilfe des Kölner Roma-Aktivisten Kurt Holl und mit Hilfe des Elternvereins mittendrin e.V. der Wechsel auf ein Berufskolleg, auf dem er mit Bestnoten den Hauptschulabschluss ablegte. In der Sonderschule "Geistige Entwicklung" hätte er keinen Schulabschluss machen können. Mit einem Abgangszeugnis dieser Schule wäre er auf dem Ausbildungsmarkt chancenlos gewesen.

Seit März dieses Jahres klagt Nenad vor dem Landgericht Köln gegen das Land NRW auf Schadenersatz für seine vermurkste Bildungslaufbahn. Inzwischen wurde ein Gutachter eingesetzt um zu klären, ob das Handeln der Lehrer und der Schulaufsicht rechtlich vertretbar war.

Elternvertreter bezweifeln, dass der Fall Nenad ein Einzelfall ist. Im Dezember des vergangenen Jahres forderte der Verband "Gemeinsam Leben - Gemeinsam Lernen" vor dem Hintergrund seiner langjährigen Erfahrungen mit zweifelhaften Gutachten und Entscheidungen das NRW-Schulministerium auf, die Förderschulen im Land daraufhin zu überprüfen, ob sie falsch eingestufte Schülerinnen und Schüler unterrichten. Das Schulministerium beließ es bisher bei der Anweisung an die Schulen, die jährliche Überprüfung des Förderbedarfs ernster zu nehmen.

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