Behindert. Was darf ich werden? im WDR am 19.09.2011 22:00 Uhr

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Die Story

eine Dokumentation zur freien Berufswahl von Menschen mit Behinderungen

 
Am 19. September strahlt der WDR in der Sendereihe “Die Story” eine Dokumentation zur freien Berufswahl von Menschen mit Behinderungen, den Verfehlungen der Institutionen und den noch ungenützten Möglichkeiten aus. Das Thema ist sehr aktuell, denn das Sozialgesetzbuch IX, welches die Inklusion von Menschen mit Behinderungen regelt, wird dieses Jahr 10 Jahre alt:
„Behindert. Was darf ich werden?“ - Zehn Jahre freie Berufswahl für behinderte Menschen und kein Durchbruch in Sicht
Wie die etablierten Institutionen die Umsetzung der freien Berufswahl behindern zeigt Die Story (WDR) am 19. September. Die TV Dokumentation „Behindert. Was darf ich werden?“ begleitet zwei junge Menschen aus Essen und Recklinghausen für ein Jahr. Der Film demonstriert die Verfehlungen des Systems in der Umsetzung des Rechts auf freie Berufswahl und macht Hoffnung auf Veränderung.
 
Köln, 05. September 6, 2011 - Es war ein Durchbruch für behinderte Menschen in Deutschland: Vor zehn Jahren wurde das Sozialgesetzbuch IX verabschiedet. Es schafft Gesetze, welche die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in unsere Gesellschaft ermöglichen sollen: wie das Recht auf eine freie Berufswahl.
 
Genaue Zahlen gibt es nicht. Experten schätzen jedoch, dass viel zu wenig Menschen mit Behinderungen tatsächlich ihren Beruf frei wählen können. Sie werden in der Regel automatisch in eine Werkstatt für Behinderte geschickt. Die Story zeigt an den Beispielen von Christopher und Melanie, dass es auch anders gehen könnte und was die Hürden sind. 
 
Melanie hat das Down Syndrom und möchte gerne in einem Kindergarten, der Jona-Kita in Essen-Werden, arbeiten. Seit bereits drei Jahren ist sie dort über einen sogenannten „Außenarbeitsplatz“ der Franz Sales Werkstatt (Essen) beschäftigt und beliebt. Allerdings fordert die Werkstatt vom Kindergarten eine monatliche Zahlung für die „Ausleihe“ von Melanies Arbeitskraft. Dabei erhält die Werkstatt bereits über 1,400 Euro staatliche Mittel zu Melanies Betreuung und Förderung. Der Kindergarten würde Melanie gerne offiziell übernehmen und betreuen, jedoch gibt die Werkstatt Melanie – und die damit verbundenen Gelder – nicht frei. Die Familie und der Kindergarten scheitern bereits seit Jahren an der Werkstatt und am zuständigen Sozialhilfeträger, dem Landschaftsverband Rheinland (LVR).
 
Christopher hat Asperger, eine Form des Autismus. Der Wunsch des Recklinghauseners ist es Archivar zu werden. Er wird dabei beispielhaft von den zuständigen Institutionen - koordiniert vom Integrationsfachdienst in Recklinghausen - unterstützt. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL Münster), die Arbeitsagentur und die Christy Brown Förderschule (Herten) organisieren bereits in den letzten Schuljahren Praktiken und eine individuelle Vorbereitung auf das Arbeitsleben. Nach einem Praktikum bei der Stadt Castrop-Rauxel stehen Christophers Chancen auf einen Ausbildungsplatz dort sehr gut. 
 
Es zeigt sich: die Jugendlichen sind von dem Willen der Institutionen abhängig, die Inklusion von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft ernst zu nehmen und in die Tat umzusetzen.

 
Behindert – Was darf ich werden?
Dokumentation
WDR 19.9. die story 22,00-22,45 Uhr
Wiederholung  22.9. 14,15–15,00 Uhr
Ein Film von Renate Günther-Greene