NRW: Endlich konkrete Schritte zum inklusiven Bildungssystem angekündigt

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Schulministerin kündigt  kurzfristig Erlass über Gemeinsamen Unterricht an

Pressemitteilung mittendrin e.V.
14.12.2010 Beim ersten Treffen des "Gesprächskreises Inklusion" gestern abend im Düsseldorfer Luisengymnasium hat NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann erstmals konkrete Schritte zum Aufbau eines inklusiven Bildungssystems an Rhein und Ruhr angekündigt.
Ab sofort soll der Gemeinsame Unterricht von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung in Grundschulen wie in weiterführenden Schulen kräftig ausgebaut werden.

Die Ministerin kündigte kurzfristig einen Erlass an, der die untergeordneten Behörden verpflichtet, die derzeitige Schulrechtslage konsequent im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention anzuwenden. Damit soll der Ausbau des Gemeinsamen Unterrichts angekurbelt werden. Zwangszuweisungen von Kindern und Jugendlichen zu Sonderschulen sollen der Vergangenheit angehören.
"Es sollte gelingen, schon jetzt an jedem Ort und in jedem Bildungsgang zumindest eine Schule mit Gemeinsamem Lernen anzubieten", verlangte die Ministerin. In Kürze sollen entsprechende neue Verwaltungsvorschriften zum Sonderschulaufnahmeverfahren AOSF folgen.
Neben diesen Sofortmaßnahmen wird eine Projektgruppe im Schulministerium binnen eines halben Jahres die Eckpunkte eines Inklusionsplans für die nordrhein-westfälischen Schulen vorlegen und die nötigen schulgesetzlichen Änderungen vorbereiten. Im Landeshaushalt für das Jahr 2011 sollen dann die Mittel für eine flächendeckende Fortbildung der Lehrer und den weiteren Ausbau Gemeinsamen Lernens bereit gestellt werden.
Löhrmann betonte: Inklusion sei nicht teilbar. Kein Förderschwerpunkt werde ausgeschlossen und Inklusion sei auch nicht von der Schwere der Behinderung abhängig.
Für die Kompetenzzentren der sonderpädagogischen Förderung kündigte die Ministerin an, dass das Modellprojekt bis 2013 verlängert werde, um Erfahrungen zu sammeln. Die Kompetenzzentren würden jedoch neue Aufträge bekommen. Neue Standorte seien nicht geplant.
Der Elternverein mittendrin e.V. begrüßt die neue Linie der Schulministerin sehr und hofft, dass sie in die Praxis umgesetzt wird. "Wir sind froh, dass die Ministerin sich nicht mehr nur auf Appelle an Schulen und Schulbehörden verlässt, sondern das Recht auf Inklusion jetzt gesetzlich und per Erlass verankern und vor Ort auch durchsetzen will", sagt die mittendrin-Vorsitzende Eva-Maria Thoms.
Für den weiteren Gang der Beratungen fordert mittendrin e.V. gemeinsam mit der LAG Gemeinsam leben - gemeinsam lernen, dass die Elternverbände als Betroffene in die Projektgruppe Inklusion im Schulministerium aufgenommen werden. So verlangt es die UN-Behindertenrechtskonvention in ihren Bestimmungen über die Partizipation.
 
Ihr Ansprechpartner:
Eva-Maria Thoms 0171 540 97 88
Mittendrin e. V.