„Besser nicht unterschreiben – Einschätzung zur Online-Petition der Elternpflegschaft der GU-Schulen in Köln“ von Bernd Kochanek

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Hallo Inklusionsfreundinnen und -freunde!

Ich teile Eure Einschätzung nicht, dass diese Bürgerpetition den Druck auf das Ministerium erhöht. Es liegen noch nicht einmal belastbare Zahlen vor, mit denen wir die Verteilung des Stellenbudgets oder die Auswirkungen des 9. Schulrechtsänderungsgesetzes auf die Lehrerversorgung beurteilen könnten.

Ich denke, dass diese Petition Ausdruck der berechtigten Angst von Eltern ist, dass Ihre Kinder nicht (mehr) adäquat versorgt werden (was nicht ausschließlich an der inklusionsorientierten Gesetzesänderung liegt). Doch eine hochwertige inklusive Bildung im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention wird m.E. nicht sicher gestellt durch eine einseitige Fokussierung der Ressourcendebatte auf Sonderpädagogenstunden an Regelschulen.

Inklusion ist eine Pflichtaufgabe für jede allgemeine Schule und alle in ihr tätigen Menschen - einschließlich der Kinder und ihrer Eltern. Deshalb müssen die Ressourcen mittelfristig flächendeckend verteilt werden - und zwar im Einklang mit der Versorgung der beeinträchtigten Kinder in ihren Sozialräumen.

Die Frage, die sich mir mit Blick auf die Kölner Verhältnisse stellt, ist, ob es auf kommunaler Ebene gelingen könnte, eine politisch legitimierte Steuerungsinstanz für den Aufbau eines inklusiven Schulsystem zu schaffen, die alle Beteiligten mit auf einen gemeinsamen Weg zu inklusiven Verhältnissen nimmt. Vielleicht kommen wir damit heraus aus der Situation nur das Bestehende und oft Unzureichende zu verteidigen und bewahren zu wollen.

Landesweit gesehen unterstützt diese Petition m.E. nur diejenigen Lehrkräfte, die die inklusionsbedingte Veränderung ihrer beruflichen Situation abwenden wollen, und die politischen Kräfte, die die inklusive Schule mit zusätzlichen Ressourcen neben das aus ihrer Sicht unverzichtbare selektive System stellen wollen. Und zudem erhält die "kommunale Familie" mit dieser Petition eine Unterstützung ihres utilistaristischen Erpressungskurses gegen die Landesregierung. Da möchte ich mich immer noch nicht anschließen!

Mit freundlichem Gruß Bernd


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